Admiral Tegetthoff – Auch in Deutschland ein Held

CSLI Navy Corps mit Schrift 200

Jeder, der sich mit der Marine-Geschichte der K.u.K-Zeit beschäftigt hat, wird unweigerlich irgendwann auf den Namen des Admirals Wilhelm von Tegetthoff stoßen.

   Tegetthoff-lithographieAdmiral Wilhelm von Tegetthoff, Bild ist gemeinfrei

Sein Name ist unmittelbar verbunden mit der Seeschlacht von Lissa, die am 20. Juli 1866 im Rahmen des Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieges zwischen der kaiserlich-königlichen Marine und der italienischen Flotte stattfand. Aufgrund der hervorragenden seemännischen Leistung von Admiral von Tegetthoff und der von ihm angewendeten Rammtechnik besiegte die kaiserlich-königliche Marine die italienische Flotte.

Kaum aber jemand weiß, dass von Tegetthoff auch in Deutschland erfolgreich gewesen ist und daher auch hier als Held gefeiert wird. Dazu müssen wir in das Jahr 1864 zurückgehen, um genau zu sein auf den 9. Mai 1864. Zu dieser Zeit fand der deutsch-dänische Krieg zwischen den Seestreitkräften Preußens und Österreichs einerseits und Dänemarks andererseits statt. Am 9. Mai hatten sich nun die gegnerischenFlotten vor der damals zu England gehörenden Insel Helgoland versammelt und der Tag würde später in die Geschichte eingehen als Tag des Seegefechts vor Helgoland.

Die K.u.K-Marine war mit den beiden Schiffen SMS Schwarzenberg unter dem Kommando von Tegetthoff und SMS Radetzky unter dem Kommando Jeremiasch in das Seegefecht eingebunden, übrigens das letzte Seegefecht zwischen Holzschiffen. Die Teilnahme der österreichischen Schiffe hatte folgenden Grund: Da die preußische Marine zu schwach war, um der dänischen entgegenzutreten, entsandte Österreich Anfang März 1864 aus dem Mittelmeer ein Geschwader unter Linienschiffskapitän Wilhelm von Tegetthoff mit den beiden oben genannten Schiffen sowie dem Kanonenboot Seehund. Die „Seehund“ wurde im Ärmelkanal bei einem Unfall beschädigt und musste einen englischen Hafen anlaufen. Anfang Mai erreichte das restliche österreichische Geschwader die Nordsee.

Det_østrigske_flagskib_Schwartzenberg_brænderSMS Schwarzenberg, Bild ist gemeinfrei           

Created by AccuSoft Corp.SMS Radetzky, Bild ist gemeinfrei

Warum kann von Tegetthoff nun als Held gefeiert werden? Vorausschicken muss man, dass das Seegefecht als solches nicht sehr spektakulär war. Das Gefecht begann gegen 13.00 Uhr zwischen der dänischen Marine und den österreichischen Schiffen, weil die preußischen Kanonenboote zu weit weg waren. Von Tegetthoffs erste Meisterleistung bestand darin, dass er durch gekonnte Manöver dafür sorgte, dass die Kanonenboote nicht abgeschnitten wurden vom Rest der Flotte.

Bereits um 15.30 fing die Schwarzenberg Feuer und konnte nicht mehr am Kampf teilnehmen. Von Tegetthoff erfasste sofort die Situation und ließ den Kampf abbrechen. Unter dem Schutz seiner Kanonen konnte sich die preußisch-österreichische Flotte in den Schutz des neutralen englischen Gewässers vor Helgoland zurückziehen.

Da auch das dänische Flaggschiff Jylland stark beschädigt wurde, kam eine Verfolgung der preußisch-österreichischen Flotte außerhalb des britischen Hoheitsgewässers nicht mehr in Betracht.

Die Verfolgung endete gegen 16.30 Uhr. Das Seegefecht war zu Ende.

1280px-Slaget_ved_HelgolandGemälde der Schlacht von Niels Carl Michael Flindt Dahl; Bild ist gemeinfrei

Interessanterweise wurde sowohl in Dänemark als auch in Österreich das Ergebnis des Gefechts als Sieg betrachtet. Das dänische Geschwader wurde bei der Ankunft in Kopenhagen begeistert gefeiert.

Von Tegetthoff wurde in Österreich zum Konteradmiral befördert, was aufgrund seiner zweifachen richtigen Entscheidung im richtigen Moment gerechtfertigt war.

In Hamburg-Altona gibt es noch heute ein Denkmal für die in dieser Schlacht gefallenen österreichischen Marinesoldaten.

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Denkmal für die Gefallenen der österreichischen Marine in Hamburg-Altona, Lizenz https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0; Autor: W. Meinhardt, ohne Änderung übernommen von https://de.wikipedia.org/wiki/Seegefecht_bei_Helgoland_(1864)#/media/Datei:Hamburg.Denkmal.Helgoland1864.wmt.jpg