INVESTITUR WIEN 2013

Die feierliche Investitur der Ehrenritterschaft fand am 27. April 2013, diesmal in der Ruhmeshalle des Heeresgeschichtlichen Museums (HGM) nach der neuen Zeremonie, statt.

   Ein Bericht von Erich Kadlec
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Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein Platzkonzert mit österreichischen Traditionsmärschen des Musikkorps der Lazarus Union unter der Leitung von Kapellmeister Fritz Lentner. Die Gäste wurden auf den kommenden Festakt „eingestimmt“. Dieser wurde ebenfalls von unserem Musikkorps hervorragend gestaltet und umrahmt.

 

Mit dem festlichen Einzug in die Ruhmeshalle beginnt die eigentliche Veranstaltung. Es erklingt die CSLI Fanfare zur Ankündigung und der Einzugsmarsch. Die Fahnenabordnungen nehmen auf der Bühne Aufstellung. Das Kommando über den Fahnenzug hatte CSLI Hptm Gregor Holubek.

Nachdem die Einziehenden die vorgesehenen Plätze eingenommen haben meldet sich unser Protokolloffizier Obstl Rudolf  Murth zu Wort. Seine Aufgabe ist es, durch die einzelnen Stationen des Festaktes zu führen und zu den einzelnen Abschnitten einige Informationen zu vermitteln. Es war eine Freude seinen professionellen Ausführungen zu folgen.

Ein Videofilm über den 6. CSLI-Behindertenflugtag sollte einen Einblick in die Arbeit der Lazarus Union vermitteln. Danach begrüßte der Großmeister der Ehrenritterschaft Präsident Senator h.c. Wolfgang Steinhardt die Gäste. In seinen Einführungsworten gab er einige Erläuterungen zur heutigen Aufnahmezeremonie.

An dieser Feier nahmen wieder zahlreiche Einzelpersonen teil, natürlich viele Ehrenritter und CSLI-Kameraden – darunter auch Teilnehmer aus Deutschland, denen der Weg nicht zu weit war.

Vertreten waren auch Angehörige und hohe Offiziere des Bundesheeres. Abordnungen befreundeter Verbände und Organisationen waren ebenfalls erschienen: Radetzky Orden, Sankt Michael Orden, Austria Humanitas Corps, Marineverband und Marinekameradschaft Erzherzog Ferdinand Max. Anwesend waren auch Vertreter des Diplomatischen Corps und des Österreichischen Kameradschaftsbundes.

Ein besonderer Dank gilt auch den „Rittern“ der Prima Nocte und Milites Sancti Imperii. Sie waren die Träger unserer Banner und Fahnen. Mit ihrer historischen  Kleidung konnte eine Brücke zu den Anfängen des ehemaligen Lazarus Orden geschlagen werden, der sich aus den an der Lepra erkrankten Rittern im Heiligen Land rekrutierte und die „Armee der lebenden Toten“ bildete.

Unser Großmeister war ebenso wie die meisten Teilnehmer vom Ambiente des Heeresgeschichtlichen Museums beeindruckt. Eine Kulisse, wo der „ritterliche Geist“ zu spüren war.

Großmeister Steinhardt wies darauf hin, dass die Lazarus Union eine international tätige und anerkannte Hilfsorganisation sei, die in über sechzig Ländern vertreten ist. Anerkannt und gelistet ist sie auch als NGO beiden Vereinten Nationen.

Er betonte weiters, dass die Lazarus Union immer und von Beginn an klar festgestellt hat: Sie ist weder ein geistlicher noch ein weltlicher Orden, gehört keiner bestimmten Religionsgemeinschaft an und ist daher auch keiner Religionsgemeinschaft verpflichtet. Es wird auch keine kirchliche Anerkennung – in welcher Form auch immer – angestrebt.

Die Lazarus Union möchte mit allen Religionen, Gruppen und Personen friedlich und respektvoll zusammen arbeiten, grenzt niemanden aus und hat in ihrem Leitbild Toleranz, Demut, Barmherzigkeit und Nächstenliebe festgeschrieben.

Die Kreuzritterfanfare leitete über zur Übergabe der Banner. Jeder Ehrenritter hat das Recht ein Wappen zu führen und dieses Wappen auch bei offiziellen Anlässen auf einem Banner zu führen. Auf das Kommando „Eingeteilete Bannerträger – vortreten“ nehmen die Bannerträger die vorgesehenen Plätze  ein. Der Großmeister übergibt das Banner nach Nennung des Namens dem Ehrenritter das Banner. Dieser wendet sich nunmehr der Gemeinde zu und senkt es zum Gruß, danach übergibt es der Ritter wieder an den Bannerträger.

Danach erfolgt noch die Übergabe von Freundschaftsbändern an befreundete Verbände.

Es ist eine Tradition, dass bei einer feierlichen großen Investitur das Offiziersversprechen der Lazarus Union erneuert wird. Dazu tritt die Korpsfahne mit Begleitoffizieren der Ehrengarde vor, die eingeteilten Offiziere legen die linke Hand auf die Fahnenstange. Nach dem Trompetensignal „Habt acht“ spricht Unionskommandant-Stellvertreter Wolfgang Leithner die Versprechensformel. „Ich verspreche bei meiner Ehre…“. Die persönliche Ehre ist das höchste Gut eines Offiziers der Lazarus Union, denn wenn er dieses Versprechen bricht, entehrt er sich selbst.

Nach der Ansprache des Großmeisters erfolgte die eigentliche Aufnahmezeremonie in die Ehrenritterschaft der Lazarus Union. Es handelt sich dabei um eine Fortführung der Tradition des Ritterschlages. Die Einstellung die hinter diesem Symbolakt steht erscheint uns wichtiger als die Zeremonie selbst. Sie erhebt keinen Anspruch auf Authentizität und soll auch nicht mit anderen Aufnahmezeremonien verglichen werden.

Die Postulanten knien auch nicht vor dem Großmeister. Man kniet, unserer Meinung nach, vor Gott und nicht vor einem Menschen – wie Du und ich.

Der Großmeister eröffnet die Investiturzeremonie. Die Kandidaten werden durch den Großmarschal aufgerufen und treten nach der Nennung ihres Namens vor. In die Ehrenritterschaft aufgenommen wurden: Hannes Hochmuth, Dipl.Ing. Herbert Paulis, Dr. Oswin Hochstöger und Vzlt Werner Winkelhofer. Es wurden durch die Verlesung ihrer Namen noch weitere vier Ehrenritter aufgenommen, deren Aufnahme in der nächsten Investitur öffentlich erfolgen soll.

Der Großmarschall verkündet: „Lieber … (es wird der Vorname genannt), Du bist vom Kapitel der CSLI Ehrenritterschaft einstimmig und in geheimer Abstimmung für würdig befunden worden, unserer Gemeinschaft als Ehrenritter anzugehören. Trete vor!“

Der Großmeister: „Ich frage Dich daher vor der versammelten Gemeinde: Möchtest Du aus freiem Willen als Ehrenritter unserer Gemeinschaft angehören und unser Leitbild anerkennen?“

Postulant antwortet: „Ich will es von ganzem Herzen!“

Der Großmeister fragt weiter:“: „Bist Du Dir bewusst, was es bedeutet, ein Mitglied dieser Gemeinschaft zu sein?“

Postulant antwortet: „Ja das bin ich.“

„So sei in unserer Ehrenritterschaft aus ganzem Herzen willkommen und empfange die Insignien deiner neuen Würde: Das Schwert, den Mantel… Mögen Dich diese Zeichen immer an die acht Tugenden eines Ritter erinnern möge Dir die Kraft gegeben werden, danach zu handeln.“

Nach dem symbolischen Ritterschlag wird der neue Ehrenritter mit dem dreifachen Bruderschaftskuss in der Gemeinschaft willkommen geheißen, er wendet sich der Gemeinde zu. Er wird durch den Großmarschall vorgestellt: „…Hier ist unser neuer Ehrenritter, wir applaudieren ihm.“

Nach dem Applaus ertönt zu Ehren des neuen Ritters die CSLI Fanfare. Fahnen und Banner erweisen ebenfalls die Ehre.

Ein Musikstück leitet über zu Beförderungen und der Vergabe von Auszeichnungen.

Zu Kommandeurs-Ehrenritter werden die Ehrenritter Dipl.Kfm. Harry Tomek und Josef-Maria Gebel erhoben.

Ausgezeichnet werden weiters verdiente Kameraden, Freunde und Mitglieder befreundeter Verbände.

Sind alle Investituren und Beförderungen beendet, so  spricht der Großmeister folgendes Gebet:

O Herr, mache uns zum Werkzeug Deines Friedens,
dass wir die Liebe üben, wo man sich hasst,
dass wir verzeihen, wo man sich beleidigt
dass wir verbinden, da wo Streit ist,
dass wir die Wahrheit sagen, wo der Irrtum herrscht,
dass wir den Glauben bringen, wo der Zweifel drückt,
dass wir die Hoffnung wecken, wo Verzweiflung quält
dass wir ein Licht anzünden, wo die Finsternis regiert
dass wir Freude machen, wo Kummer wohnt.
 

Herr, lass Du uns trachten
nicht, dass wir getröstet werden, sondern dass wir trösten;
nicht, dass wir verstanden werden, sondern dass wir verstehen;
nicht, dass wir geliebt werden, sondern dass wir lieben.
 

Denn wer da hingibt, der empfängt.
Wer sich selbst vergisst, der findet;
Wer verzeiht, dem wird verziehen:
Und wer stirbt, der erwacht zu ewigem Leben! Amen !

Mit dem Gebet aus dem Großen Österreichischen Zapfensteich ist die Aufnahmezeremonie abgeschlossen.

Ein wesentlicher Bestandteil der Feierlichkeiten ist auch das Gedenken an unsere verstorbenen Kameraden. Der Fähnrich nimmt die Korpsfahne und geht mit dieser in die Mitte  des Zeremonienbereiches. Es erklingt das Lied vom guten Kameraden.

Die zweite Strophe wird gesprochen:

„Eine Kugel kam geflogen,
Gilt’s mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
Er liegt mir vor den Füßen,
Als wär’s ein Stück von mir.“

Beim Spielen des Liedes senkt sich die Fahne zum großen Fahnengruß. Die Anwesenden stehen, bzw.  erweisen den militärischen Gruß.

Der gute Kamerad wurde 1809 von Ludwig Uhland in Tübingen gedichtet, Friedrich Silcher vertonte das Gedicht im Jahre 1825. Entstanden ist es unter dem Eindruck des Einsatzes badischer Truppen unter französischem Befehl gegen aufständische Tiroler.

Es wurde von allen politischen Richtungen instrumentalisiert, zur Beschönigung und Verklärung des Kriegsopfers und Heldentodes. Die Deutungen des Textes gehen weit auseinander. Inzwischen ist es ein fester Bestandteil im Trauerzeremoniell und Totengedenken geworden. Auch im nicht deutschsprachigen Ausland ist das Lied in englischer, französischer, italienischer und spanischer Übersetzung geläufig und gehört in manchen Ländern (beispielsweise in Chile und Bulgarien) zum traditionellen Liedgut der Streitkräfte.

Zwei französische Versionen

„Ce chant est un hommage a tous nos camarades tombés,il mérite le respect de se passer de certain commentaire à la con a bon entendeur…“ http://www.youtube.com/watch?v=JLAk4jk4qXw  http://www.youtube.com/watch?v=Vxl4tNiqh90

Mit dem Gedenken an unsere verstorbenen Kameraden hat dieser Festakt einen würdigen Abschluss erhalten. Der Ablauf des Festaktes war eine Premiere, denn er wurde erstmals ohne religiöse Zeremonie bzw. einer Hl. Messe durchgeführt.

Dies entspricht auch mehr unseren Statuten. Hier wir unsere ökumenische Ausrichtung betont und es wird keine Religionsgemeinschaft mehr einseitig bevorzugt. Sind doch in der Lazarus Union fast alle Weltreligionen durch ihre Mitglieder vertreten.

Als selbstbewusste internationale Organisation hat es die Lazarus Union auch nicht notwendig um das Wohlwollen einzelner Religionsgemeinschaften zu buhlen.

Vertreter einzelner Religionsgemeinschaften werden immer als sehr geehrte Gäste willkommen sein. Die Lazarus Union steht allen weltweiten Religionsgemeinschaften, ohne Ausnahme, mit Respekt und Würde gegenüber und wird diesen Weg auch in Zukunft vorsetzen.

Das Musikstück „Ode an die Freude“ leitete zum feierlichen Ausklang über. Der Großmarschall weist die Plätze für den Auszug an. Unter den Klängen der CSLI Fanfare und des CSLI Marsches verlassen die Gäste die Ruhmeshalle.

Die Aufstellung zum obligatorischen gemeinsame Gruppenfoto erfolgt auf der Feststiege.

Hier sei auch noch unseren Fotografen und unserem Kameramann gedankt.

Ein kleiner Sektempfang in der Feldherrenhallehalle gab noch die Gelegenheit zu einem gemütlichen Beisammensein und zu einem kurzen Gedankenaustausch.

Sehr positiv waren die Reaktionen auf den Ablauf der Festveranstaltung.

Gedankt sei auch noch allen, die mitgeholfen haben, in welcher Form auch immer. Die Hauptlast der Arbeit hat wieder (einmal) unser Großmeister getragen

Ein eindrucksvoller Tag ging würdevoll zu Ende

Weitere Bildimpressionen von der Investiturfeier: