Der Geist der Lazarus Union

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Dienstag, 23.07.2019,
Nachmittag im COOP Clarastrasse zu Basel.

Währen Frederic   Frederic Währen, CSLI Schweiz

 

Draussen herrscht eine Gluthitze und ich bin dankbar, im klimatisierten Verkaufsraum meinen Einkaufswagen mit leckeren Sachen zu bereichern. Ja, nicht auffüllen, sondern bewusst einkaufen und von den abgeschriebenen 25% und 50% Artikeln (Fleisch, Käse etc.) zu profitieren, um das momentan straff geschnürte Haushaltsbudget etwas zu schonen.

 

Nachdem ich alle Artikel, welche auf dem Kommissionenzettel standen (hilft vor unüberlegten Spontankäufen) ins Wägeli gepackt hatte, steuerte ich die Check-Out-Kasse an. Kleine Schlange, Gott-sei-Dank.

 

Vor mir ein altes, schneeweisses Mütterlein mit gebeugtem Rücken, an einem billigen Rollator schlurfend, will ihre einfachen Einkäufe bezahlen. Mühsam und mit zittrigen Arthritis-Händen kratzt es Münze für Münze aus dem Portemonnaie. Zehnerlis, Zwanzgerlis, Fünferlis – kratz, kratz, kratz. Die junge Verkäuferin zählt geduldig und wohlwollend jede einzelne Münze zusammen. Hinter mir scharrt ein Mittelalterlicher mit den Hufen und murmelt etwas von: “Die Alte versaut mir noch den Termin….”.

 

Zwischenzeitlich ist der Geldbeutel der weissen Greisin leer und es fehlt ihr einen Franken. “”Jä, nu” sagt sie mit enttäuschter, zittriger Stimme “Jä, nu, dann lasse ich halt diese Schoko-Waffeln da!”.

 

“Nein – das müssen Sie nicht” reagierte ich ganz spontan (ihr enttäuschtes Gesicht von vorhin hat mein Herz berührt) und laut:”Ich bezahle Ihnen diese Waffeln, nehmen Sie diese mit und haben Sie etwas Freude daran”.

 

Es war als würde die Sonne aufgehen, mehrere Sonnen. Die alte Frau, sie strahlte wie ein Maienkäfer, hat sich tausend mal bedankt. Ihr eines, gesundes Auge das leuchtete vor Dankbarkeit (das andere war Blind). Die Kassierin strahlte und freute sich über meine kleine Geste. Der Mann hinter mir war ruhig, aber er lächelte.

 

Zum Dank hat mir die Kassiererin zwei Aktionslose mehr mitgegeben und wünschte mir viel Glück. Nach der Kasse wartete die Weisshaarige auf mich und hat nochmals strahlend und glücklich gedankt.

 

Nun – es waren deren 6 Lose und 2 geschenkte Lose. Nun – es waren 6 Nieten und 2 Gewinne.

Warengewinne – über dem Wert der Schoggi-Waffeln.

 

“non nobis Domine non nobis” – ich weiss nicht so recht, wer heute glücklicher war, jene greise Dame mit den geschenkten Schoko-Waffeln – oder ich, dass ich wie ein Ritter handeln durfte……