Flugtag 2012

Besuch des 6. CSLI Behinderten Flugtages der Lazarus Union

Ein persönlicher Erfahrungsbericht von

Lt CSLI Jörg Peter Jung vom CSLI Deutschland

Donnerstagmorgen 06.09.2012  7.00 Uhr war der Beginn meiner  Reise  nach Wien.

Um 9.15 war der Abflug nach Wien wo ich nach entspannten 1.5 Stunden  Flugzeit auf dem  Wiener Flughafen Schwechat eintraf.

Kaum angekommen, wurde Ich auch schon von Wolfgang (in Uniform unverkennbar) herzlich empfangen.

Nach einer kurzen Vorstellung machten wir uns auf den Weg nach Stockerau und begannen dies mit einer ausgiebigen Stadtrundfahrt durch  Wien, wo mir die Geschichte sowie die Historik dieser atemberaubenden Stadt von Wolfgang näher gebracht wurden.

Nach diesem beeindrucken Erlebnis und weit erreichten wir nach einer zwei Stunden Stockerau , wo wir vorab noch ein paar Kleinigkeiten für den Flugtag zu besorgen hatten.

Nachdem wir die beiden, mit ca. 150 Flaschen Erfrischungsgetränken komplett  überfüllten Einkaufswagen im Fahrzeug verstaut hatten, ging es nun zum Flugplatz von Stockerau.

Jetzt wurden noch  die Getränke eingelagert und mir der Flugplatz und dessen Mitarbeiter vorgestellt.

Nun zurück zum Hotel eine kleine Auszeit  einnehmen, eine kurze Besichtigung meiner derzeitigen Wohnumgebung in Augenschein nehmen,  schnell noch unter die Dusche und schon wurde ich auch schon von Wolfgang zu einem Spaziergang  in den Wiener Prater „entführt“, wo wir uns mit Christoph und seiner Angetrauten trafen.

Nach einer erfrischenden Fahrt mit dem Kettenkarussell in 125 Meter Schwindel  erregender Höhe und dem Betrachten des Wiener Praters von oben, war bei netter Unterhaltung ein hervorragendes Abendessen in der „Luftburg“ angesagt.

Zum Abschluss des Abends fuhren Wolfgang und Ich noch eine Runde mit der Wasserbahn und machten uns dann allesamt auf den Heimweg.

Am Freitagmorgen beschloss Ich auf eigene Faust eine „kleine“ Wien Besichtigung mit der U –Bahn durchzuführen um mich auf den Nachmittag vorzubereiten, wo ich für die Aufbauarbeiten für den Flugtag eingeteilt war.

Gegen 16.00 Uhr traf Ich Mich mit Christoph vor der U-Bahn wo uns Wolfgang mitnahm um uns zu den Vorbereitungsarbeiten nach Stockerau zu bringen.

Dort angekommen wurde ich dann den anderen Kameraden vorgestellt.

Nach einer freundlichen Begrüßung gingen wir alle Mann an die Arbeit um die Vorbereitungen zum Flugtag durchzuführen.

Voller Tatendrang und ohne jegliches Murren und Knurren wurden alle Arbeiten mit sehr viel Spaß und Elan rasch erledigt.

Das war überhaupt DAS „Schlüsselerlebnis“ bei meinem Aufenthalt hier in Österreich. Bei der Lazarus Union gibt es keine „Standesdünkel“. Jeder, egal ob Präsident oder „einfaches“ Mitglied, packen an wo es notwendig ist und allen scheint es Freude zu machen, ein Teil der Gemeinschaft zu sein und gemeinsam etwas zu erreichen. Ich selbst wurde in den Kreis aufgenommen, als ob mich alle schon jahrelang kennen.

In Gedanken an den nächsten Tag,  war an diesem Abend so müde und wollte nur mehr mein Bett aufsuchen um für den Flugtag fit und ausgeruht meine Verpflichtungen zu erfüllen.

Samstagmorgen um 7.00 Uhr erwartete mich schon“ Hannes“, der voller Lebenslust pfeifend sich mir als „Leib- und Hoffotograf der Lazarus Union“ vorstellte, an unserem Treffpunkt.

Nach intensiven Gesprächen über das CSLI und die Marinekameradschaft, gesellte sich noch “Josef“ dazu, wo wir bei kameradschaftlicher Unterhaltung nur wenig später von Wolfgang abgeholt wurden und  in geselliger Runde auf den Flugplatz chauffiert  wurden.

Dort angekommen ging es nach einer kurzen Lagebesprechung gleich ab ans Werk.

Innerhalb kürzester Zeit trafen alle Kameraden und Kameradinnen ein um mit vollem Arbeitseifer unseren behinderten Mitmenschen einen besonders unvergesslich schönen Tag vorzubereiten.

Meine Aufgabe war es unter anderem die Bühne für die Big Band und den Publikumsbereich vorzubereiten. Danach machte ich mich beim Check-in nützlich und half an jenen Stationen aus, wo gerade jemand benötigt wurde.

Durch die unglaublich präzise Logistik und die exakte Vorbereitung, die im Vorfeld geleistet wurde, sowie die unvorstellbare Arbeitsenergie aller Kameraden verlief alles reibungslos und unseren behinderten Mitmenschen wurde ein unvergesslich schöner Tag  bereitet. Das konnte man in den Augen unserer Gäste sehen, wenn sie voller Stolz von Ihrem (oftmals ersten) Flugerlebnis berichteten.

Doch nicht nur die Flüge selbst, sonder auch alles drum herum war ein einziges tolles Erlebnis. Die vielen Helfer von anderen Organisationen, die scheinbar ohne Probleme und „Berührungsängste“ mit der Lazarus Union zusammengearbeitet haben, haben mich sehr beeindruckt. In Deutschland wäre das aufgrund des „Konkurrenzdenkens“ kaum in dieser kameradschaftlichen Art und Weise möglich. Wieder eine neue Erfahrung für mich, dass es offensichtlich auch anders geht.

Soviel ich mitbekommen habe, konnte die Lazarus Union folgende Verbände, Vereine und Institutionen zur gemeinsamen Mitarbeit motivieren:

CSLI Air Wing, Flugsportverein Stockerau FSV 2000, Fliegergruppe Wien, Musikkorps der Lazarus Union, Marinekameradschaft Vizeadmiral Erzherzog Ferdinand Max, ALAC Aerial Lazarus Air Corps, AERIAL Helicopter, POWER FOODS mit der Antonov AN-2, Freiwillige Feuerwehr Spillern, Katastrophenhilfsdienst Wien, Feuerwehrjugend Wien, Klub der Fahrzeugfreunde und Technikhistoriker Österreichs, Oldtimermuseum Koller-Heldenberg, Harley Davidson Club, Niederösterreichischer Kameradschaftsbund-Stadtverband Mödling, Soldaten des Garderegimentes des Österreichischen Bundesheeres, Austria Humanitas Corps – AHC, Großpriorat von Österreich des Lazarus Ordens, Bruderschaft des Erzengels Michael, PR-plus Werbeagentur und viele individuelle Helfer. (Ich hoffe ich habe niemanden vergessen.)

Und alle, ohne Ausnahme waren darum  bedacht den teilnehmenden Gästen „Freude zu schenken“. Die teilnehmenden Gäste waren:

Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehbehinderten Österreich, Kinderambulatorium Neunkirchen, Special Homes Stockerau, VINZI RAST – Obdachlosenschlafstelle, Wohngemeinschaft ODILIEN Institut, CARITAS St.Pölten, HABIT-Haus der Barmherzigkeit Integrationsteam, BALANCE-Leben ohne Barrieren Wohngemeinschaft Böckh, CARITAS Wohnhaus Horn, CARITAS Hollabrunn und viele individuelle Gäste, die sich zum Teil schon als „Stammgeäste“ sehen und zur „Familie“ gehören. (Auch hier hoffe ich, niemanden vergessen zu haben.)

Für das leibliche Wohl war mit Essen und Trinken bestens gesorgt und das alles, was mich am Meisten gewundert hat, auch noch kostenlos und äußerst großzügig.

Einen ganz besonderen Höhepunkt bot für alle das Premierenkonzert der „Big Band der Lazarus Union“, die durch Ihren hervorragenden Auftritt  dem gesamten Tag eine besondere, nicht zu beschreibende einmalige Note verpasste.

Durch das Konzertprogramm führte uns unser Unionskommandanten, der kurzfristig einspringen musste, da der Kapellmeister der Big Band noch in Moskau „festsaß“. Mit seiner charmanten Art und Charme  es verstand in jeder Situation die richtigen Worte zu finden und uns interessante Hintergrundinformationen über die gespielten Musikstücke und deren Komponisten zu geben. Die musikalische Leitung übernahm der Keyborder der Band, Max Höller und er erledigte diese Aufgabe nicht minder bravourös!

Zu Abschluss wurden noch Beförderungen und Ehrungen durchgeführt, wo Ich zu meinem eigenen erstaunen selbst eine Auszeichnung erhielt.

Wie in einem Atemzug wurde im Anschluss, wieder ohne viele Diskussionen, nach Beendigung der Veranstaltung, mit den Aufräumarbeiten begonnen und der Flugplatz wieder für den normalen Flugbetrieb hergerichtet.

Nach diesem emotional erlebnisreichen Tag wieder in meinem Hotel angekommen, beschloss Ich noch  mit der U-Bahn zum Stephansplatz zu fahren und einen ausgiebigen Spaziergang durch Wien zu unternehmen um erst gegen 2.00 Uhr, todmüde aber sehr zufrieden und glücklich mit der nötigen Bettschwere, mich zur Ruhe zu legen.

Um meinen Aufenthalt optimal auszunutzen, machte ich Sonntagmorgen noch rasch einen kleinen Fußmarsch durch die Wiener Innenstadt mit ihren vielen historischen Gebäuden.

Gegen Mittag legte ich noch eine erholsame Fahrt mit einem kleinen Elektromotorboot und Sonnenschirm  zur Entspannung an der „Alten Donau“ in der nähe meines Hotels ein, um eine Stunde später auszuchecken.

Um 14.30 holte mich Wolfgang wieder  ab und wir besichtigten noch den Donauturm und den Donaupark.

Zum Abschluss ließen wir uns im Prater ein „Abschiedsessen“, bestehend aus Wiener Tafelspitz und Powidl Tascherl munden und fuhr dannach mit dem „Airport Bus“ direkt zum Flughafen.

Unerwartete schöne und kameradschaftliche Tage gingen damit zu Ende und ich konnte viele neue Eindrücke mit nach Hause nehmen. Vor allem weis ich jetzt sicher, in der richtigen Organisation zu sein und mich für die richtige Sache einzusetzen.

Da  es mein eigentliches Ziel schon  immer war, anderen Menschen zu helfen, bin Ich Stolz, dass ich mich vor einiger Zeit dazu entschlossen habe für die Lazarus Union tätig zu werden.

Das mir in Wien entgegengebrachte Vertrauen und das erlebte zuvorkommende Verhalten aller meiner Kameraden wird  sicherlich dazu beitragen die Philosophie der Lazarus Union auch in Deutschland weiter zu tragen.